Herrenabend 2025, Freitag den 7. November 2025
Vortrag: Die Polarstern – Wissenschaft Menschen und Technik
Referent: Kapitän Thomas Wunderlich
Kapitän Wunderlich stellte beim Herrenabend der Oldenburgischen Schiffergesellschaft das deutsche Forschungsschiff Polarstern vor und berichtete über prägnante Forschungsfahrten der Polarstern in die Arktis und Antarktis. Begleitet wurde er dabei dem leitenden Ingenieur Henning Westphal, der ergänzend technische Details erläuterte.
Die Polarstern wurde finanziert durch die öffentliche Hand in den 198ßer Jahren speziell für polare Forschungsfahrten gebaut. Die Polarstern ist regelmäßig auf Forschungsreisen in den Polarmeeren unterwegs und ermöglicht dort einzigartige wissenschaftliche Untersuchungen, unter anderem zum Klimawandel, zur Meeresbiologie und Geologie.
Die Bereederung, also die kommerzielle Betriebsführung der Polarstern, übernimmt die traditionsreiche Reederei F. Laeisz. Diese stellt eine feste Crew von ca 40 Mitgliedern unter der Leitung von Kapitän Wunderlich und ist für die technische Betriebsbereitschaft des Schiffs sowie die operative Durchführung der Reisen verantwortlich. Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven ist für die wissenschaftliche Leitung und Koordination zuständig. Je nach Einsatz und wissenschaftlicher Mission nehmen bis zu 55 Wissenschaftler*innen zusätzlich zur festen Crew an den Forschungsfahrten teil.
Einen wesentlichen Schwerpunkt des Vortrages bildete die MOSAiC-Expedition (Multidisciplinary drifting Observatory for the Study of Arctic Climate), eine der größten und aufwendigsten Arktisexpeditionen der Geschichte. Von September 2019 bis Oktober 2020 driftete die Polarstern eingefroren im Meereis rund ein Jahr durch die Arktis, um Messungen über einen gesamten Jahreszyklus zu ermöglichen. Die Expedition wurde von internationalen Forschungsteams begleitet und war.
Logistisch äußerst anspruchsvoll war die Versorgung der eingefrorenen Polarstern über russische Eisbrecher und die internationalen Reisebeschränkungen während der COVID-19-Pandemie im Frühjahr 2020. Diese erschwerten den geplanten Austausch von Besatzung und Wissenschaftspersonal erheblich. Die Reederei F. Laeisz und das AWI organisierten unter großem Aufwand strenge Quarantänemaßnahmen einen Austausch im norwegischen Spitzbergen. So konnte trotz aller Widrigkeiten die Expedition fortgeführt und erfolgreich abgeschlossen werden.
Kapitän Wunderlich ergänzte seinen mit großem Interesse verfolgten Vortrag mit kurzen Filmauschnitten über die Expedition. Ein längerer Beitrag ist in der ARD-Mediathek unter u.a. Link zu sehen:
Da die Polarstern sich nun schon in einem gesetzteren Alter bedindet, laufen seit einigen Jahren Planungen für einen Neubau. Das neue Schiff soll den gestiegenen technischen Anforderungen und den Herausforderungen der Polarregionen gerecht werden. Ziel ist es, mit dem Neubau die Stellung Deutschlands in der internationalen Polarforschung langfristig zu sichern.
Fotos:

Kapitän Wunderlich (5-ter von links) und der leitende Ingenieur Westphal (4-ter von links) mit dem Vorstand der OSGO

Kapitän Wunderlich zeigt die Polarstern
